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Vernetzt Euch!

Warum Engagement im Netzwerk wichtig ist und wie Ihr selbst aktiv werden könnt

10. April 2025 Lesedauer: ca. 6 min
Gender
Vernetzung
pixabay/geralt

Von November bis Januar haben wir bereits zum dritten Mal MINT-Bildungsanbieter:innen in ganz Deutschland befragt. Unser Ziel war es, herauszufinden, welche Aspekte eine Rolle spielen, damit sich MINT-Akteur:innen in Netzwerken zur MINT-Förderung für Mädchen und Frauen engagieren. Mit Eurer Teilnahme an der Befragung habt Ihr uns dabei sehr unterstützt – vielen Dank! In diesem Beitrag fassen wir erste Ergebnisse und Erkenntnisse zusammen. 

Was Netzwerke wirksam macht: 

Damit Netzwerke erfolgreich sind, ist es nicht ausreichend, dass sie nur formal bestehen.1, 2 Entscheidend ist, dass sich die Akteur:innen aktiv in Netzwerke einbringen – sei es durch Austausch, Kooperation oder gemeinsame Projekte. So entstehen Synergien, von denen alle profitieren – und Netzwerke können ihre volle Wirkung entfalten.  

Unser Ziel bei MINTvernetzt ist es, möglichst viele MINT-Bildungsanbieter:innen zu ermutigen und zu befähigen, sich im Austausch mit anderen für die MINT-Förderung von Mädchen und Frauen zu engagieren. Gerade in diesem Bereich zeigt sich: Die Beteiligung fällt häufig sehr unterschiedlich aus.3, 4 Hier möchten wir ansetzen – denn durch mehr Vernetzung und Zusammenarbeit profitieren nicht nur die beteiligten Akteur:innen, sondern es entstehen auch nachhaltige Fördereffekte für Mädchen und Frauen in MINT. 

Was unsere Befragung zeigt: 

Mit den Ergebnissen unserer aktuellen Befragung konnten wir die Erkenntnisse aus dem Vorjahr bestätigen: Viele MINT-Bildungsanbieter:innen engagieren sich motiviert und regelmäßig in Netzwerken zur MINT-Förderung für Mädchen und Frauen. Gleichzeitig wurde erneut deutlich: Es gibt auch Anbieter:innen, die bislang weniger aktiv waren, sich aber durch ein großes Interesse an Austausch, Vernetzung und Zusammenarbeit auszeichnen. Ihr Interesse zeigt: Hier liegt viel Potenzial. Wir möchten sie dabei unterstützen, aktiver zu werden und sich stärker ins Netzwerk einzubringen. 

Bereits 2023 konnten wir erste Aspekte identifizieren, die für eine aktive Netzwerkteilnahme wichtig sind – und haben daraus praxisnahe Tipps abgeleitet. In diesem Jahr wollten wir noch genauer hinschauen: Welche Ressourcen stehen den unterschiedlichen Aktivitätsgruppen zur Verfügung? Und: Welche Bedingungen fördern tatsächlich die Beteiligung – und welche eher nicht? 

Was den Unterschied macht: 

Unsere Analysen zeigen: Einige Voraussetzungen stechen deutlich hervor – andere hingegen, von denen man es vielleicht anders erwarten würde, spielen eine überraschend geringe Rolle.  

Besonders wichtig für aktives Engagement im Netzwerk sind:  

  • ein unterstützendes Umfeld: Anbieter:innen, die in einem Team oder einer Organisation arbeiten, in der das Thema MINT-Förderung für Mädchen und Frauen verankert ist, engagieren sich deutlich häufiger im Netzwerk. Gemeinsame Werte, Rückhalt im Team und echtes Interesse am Thema fördern die aktive Beteiligung und motivieren zum Mitmachen.  
  • technische und strukturelle Voraussetzungen: Auch gute Rahmenbedingungen können das Engagement erleichtern. Einrichtungen, die beispielsweise über passende IT-Ausstattung, geeignete Räume oder Materialien für ihre Angebote verfügen, haben oft bessere Möglichkeiten, sich zu vernetzen und aktiv teilzunehmen. Diese Voraussetzungen sind häufig auch ein Hinweis darauf, dass das Thema in der Organisation mitgetragen und strukturell unterstützt wird. 
  • klare Ziele und das Knowhow, sie umzusetzen: Akteur:innen, die wissen, was sie in der MINT-Förderung für Mädchen erreichen wollen und wie sie das praktisch umsetzen können, sind häufiger aktiv im Netzwerk. Wer über Wissen, Fähigkeiten und handlungsfähige Strukturen im Team verfügt, kommt leichter ins Tun – und findet so auch besser den Weg in die aktive Vernetzung. 
  • Engagement für Qualität und Weiterentwicklung der eigenen Angebote: Besonders aktiv sind Anbieter:innen, die sich konsequent dafür einsetzen, qualitativ hochwertige Angebote zur MINT-Förderung für Mädchen umzusetzen und kontinuierlich zu verbessern. Unsere Daten deuten zudem darauf hin: Wer bereit ist, aus Erfahrungen zu lernen, Angebote zu reflektieren, zu evaluieren und weiterzuentwickeln, engagiert sich häufiger aktiv im Netzwerk. 

Weniger ausschlaggebend für die Beteiligung sind hingegen finanzielle Mittel oder Budget, externe Unterstützung – etwa durch andere Institutionen oder Förderpartner:innen –, zusätzliches Personal oder regelmäßige Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Diese Ressourcen sind zweifellos wichtig für die Qualität der Bildungsangebote – sie erklären jedoch nicht, ob sich Anbieter:innen tatsächlich aktiv ins Netzwerk einbringen. 

Was Ihr tun könnt: 

Unsere Ergebnisse zeigen: Es braucht keine idealen Rahmenbedingungen auf allen Ebenen oder unbegrenzte Ressourcen, um aktiv im Netzwerk zu sein. Viel entscheidender sind Haltung, Motivation, ein klarer Fokus und der Mut, den ersten Schritt zu machen. Wer sich auf den Weg macht, Ziele verfolgt und im eigenen Umfeld Rückhalt hat, bringt sich ein – und genau daraus entstehen starke Netzwerke. 

  • ins Handeln kommen: Auch kleine Beiträge zählen – sei es durch die Teilnahme an einer Veranstaltung, das Teilen eigener praktischer Erfahrungen oder das Knüpfen eines neuen Kontakts über die MINTvernetzt-Community-Plattform.  
  • Ziele klären: Was wollt Ihr in der MINT-Förderung für Mädchen konkret erreichen? Wer ein klares Ziel hat, findet leichter passende Formate, Kooperationspartner:innen und seine Rolle im Netzwerk. 
  • reflektieren und weiterentwickeln: Nehmt Euch regelmäßig Zeit, den Blick auf die Wirksamkeit Eurer Angebote zu richten, sie weiterzuentwickeln und gemeinsam mit anderen weiter zu verbessern. 
  • das eigene Umfeld mitnehmen: Wer das Thema im Team anspricht, gemeinsam Ideen entwickelt und andere einbezieht, schafft ein unterstützendes Umfeld – und damit die Grundlage für Engagement nach außen. 

Was wir tun können: 

Wir als Netzwerk stellen Euch Formate, Räume und Impulse zum Vernetzen zur Verfügung, die den Austausch fördern und Euch bei der Vernetzung unterstützen. Eine besonders gute Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen, bietet unser nächstes MINTcafé Gender zum Thema „Vernetzt Euch!“. 

  • Termin: 22. Mai 2025, 12:30–14:00 Uhr 

Wir freuen uns auf Euch! 

1 Gold, J. R., Gates, A. J., Haque, S. A., Melson, M. C., Nelson, L. K., & Zippel, K. (2022). The NSF ADVANCE network of organizations. ADVANCE Journal, 3(1). https://doi.org/10.5399/osu/ADVJRNL.3.1.3.  
2 Ma, S., Herman, G. L., West, M., Tomkin, J., & Mestre, J. (2019). Studying STEM faculty communities of practice through social network analysis. The Journal of Higher Education, 90(5), 773–799. https://doi.org/10.1080/00221546.2018.1557100.  
3 Xiao, Y., Pinkney, E., Au, T. K. F., & Yip, P. S. F. (2020). Athena SWAN and gender diversity: A UK-based retrospective cohort study. BMJ Open, 10(2), e032915. https://doi.org/10.1136/bmjopen-2019-032915.  
4 Yarrow, E., & Johnston, K. (2023). Athena SWAN: “Institutional peacocking” in the neoliberal university. Gender, Work & Organization, 30(3), 757–772. https://doi.org/10.1111/gwao.12941.  

Ansprechpartner:innen

Susanne Schober

MINT & Gender

Dr. Michael Heilemann

MINT & Gender

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