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Lernreise Teilhabe

Amira Bassim erklärt, wie die Lernreise Teilhabe abläuft und wann die zweite Workshop-Runde für diese Prozessbegleitung beginnt.

Lesedauer: ca. 5 min

Warum wir diese Prozessbegleitung anbieten und wie die Lernreise Teilhabe abläuft, erzählt im Interview Amira Bassim. Bei MINTvernetzt ist sie für den Wissenstransfer zu gelingender MINT-Bildung zuständig. 

Wie ist die Idee zur Lernreise Teilhabe entstanden? 

In der Transferwerkstatt während der MINTvernetzt Jahrestagung 2023 zum Thema Diversität sowie in unseren digitalen Workshops zu den Themen „Soziale Herkunft“ und „Diversitätssensible Kommunikation“ haben uns Bildungsanbieter:innen von ihren Herausforderungen in der Praxis berichtet. Zum Beispiel: „Jetzt schreiben wir schon überall drauf, dass ALLE willkommen sind, es kommen aber immer die üblichen (privilegierten) Kinder zu uns.“ Und: „Wir möchten unbedingt auch die bildungsbenachteiligten Kinder erreichen, haben aber keine Kapazitäten, um uns mit der Thematik und den erforderlichen Maßnahmen näher zu befassen.“  

Aus diesen Rückmeldungen entstand die Idee, Bildungsprojekte Schritt für Schritt auf ihrem Weg zu mehr Bildungsgerechtigkeit zu begleiten, was direkt auf großes Interesse stieß.

Wie seid Ihr an die Konzeption dieser Prozessbegleitung rangegangen? 

Nachdem wir die ersten inhaltlichen Eckpunkte festgelegt hatten, haben wir in Einzelgesprächen mit ausgewählten potenziellen Teilnehmer:innen unser Grobkonzept besprochen. Mit deren Feedback haben sich einige Schwerpunkte verschoben, Themen sind weggefallen und neue hinzugekommen – und das finale Konzept stand. Es war uns sehr wichtig, die praktische Ausarbeitung und Durchführung in professionelle Hände zu geben: Mit Mary Ivic und Reina-Maria Nerlich vom Verein duvia e. V. für Demokratiebildung haben wir erfahrene Prozessbegleiter:innen gefunden, die mit ihrem Schatz an Erfahrungen und Wissen maßgeblich zum Erfolg der Lernreise Teilhabe beigetragen haben.  

Wie habt Ihr die Teilnehmer:innen der Pilot-Lernreise 2024 ausgewählt? 

Wir haben zehn MINT-Akteur:innen persönlich angesprochen, die uns in den vergangenen Jahren durch ihr hohes Engagement innerhalb der MINT-Community aufgefallen sind. Außerdem sollten sie einem größeren MINT-Netzwerk zugehörig sein, um den Transfer der Erkenntnisse zu vereinfachen. Und alle, die wir gefragt haben, haben zugesagt! 😊 

Welche Projekte haben teilgenommen? 

Darstellung: teilnehmende Projekte bei der Prozessbegleitung 2024 

Links zu den Projekten: 

Bildungswerk der Wirtschaft Mecklenburg-Vorpommern e. V.
MINT4MSE 
nordbord 
SCHULEWIRTSCHAFT MV 

MINT in MIND 

Stadtjugendausschuss e. V. Karlsruhe 

Ada-Lovelace-Projekt 

International Centre for STEM Education (ICSE), PH Freiburg 

MeerMINT, Bremen 

witelo 

YES! – Young Economic Solutions 

Wie lief die Lernreise Teilhabe der Pilot-Gruppe 2024 ab? 

Es gab insgesamt drei Workshops à durchschnittlich drei Stunden: Beim ersten Treffen, einem digitalen Workshop im Januar 2024, ging es um Zielgruppenansprache und diverse Lebensrealitäten: Zugänge schaffen und Kooperationen anbahnen. Zwei Monate später hat sich die Gruppe auf der MINTvernetzt-Jahrestagung in Veitshöchheim in Präsenz getroffen. Hier wurde es schon konkreter und es ging um Zielgruppengerechte Bildungsinhalte und Angebotsumsetzung. Im dritten, wieder digitalen Workshop haben wir über die Rolle der Teilnehmenden als Wissensmultiplikator:innen gesprochen. Das IPN – Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik hat den Prozess sowie den Transfer wissenschaftlich begleitet. Die erste Zwischenbilanz hat gezeigt, dass die Teilnehmenden eine positive Entwicklung bei sich selbst wahrnehmen: Sie fühlen sich sicherer im Umgang mit bildungsbenachteiligten Kindern und Jugendlichen und in der Lage, geeignete Angebote zu gestalten. In den Workshops wechseln sich die Trainingsformen ab: Vom Vortrag über Gruppenarbeit und Fallbeispiele bis hin zum Peer-to-Peer-Austausch wird ein kreativer Methodenkoffer angewandt. Zusätzlich stellen wir Begleitmaterialien zusammen und bereiten konkrete Handlungsempfehlungen auf, die die Teilnehmenden zwischen den Workshops umsetzen sollten. 

Foto: Teilnehmende der Lernreise Teilhabe mit den Workshopleitenden Mary Ivic und Reina-Maria Nerlich von duvia e. V. und Projektkoordinatorin Amira Bassim 

Welche Erkenntnisse gab es und wie wurden sie aufbereitet? 

Wissenteilen mit der gesamten MINT-Community ist eines der Kernziele von MINTvernetzt. Um die Lernreise Teilhabe nachvollziehbar zu machen – und auch in groben Zügen für jedes Projekt und jede:n Akteur:in für sich selbst durchzugehen –, haben wir auf unserer Website die Inhalte in sieben Stationen unterteilt. Jede Station behandelt eine Stellschraube bzw. ein Thema, das wir mit Handlungsempfehlungen und Übungen ergänzt haben. Was uns besonders freut: Unser Schwesterprojekt, die digitale Lernplattform MINT-Campus, hat die Lernreise aufgegriffen und stellt sie ab Anfang 2025 als digitales Lernangebot bereit! 

Wird es einen „zweiten Jahrgang“ der Lernreise Teilhabe geben? 

Ja, 2025 wird es weitere Prozessbegleitung geben: Wir starten mit dem ersten Workshop auf der nächsten MINTvernetzt-Jahrestagung am 11. oder 12. Februar 2025 in Berlin. Die Reisekosten für die bis dahin ausgewählten Teilnehmer:innen übernimmt MINTvernetzt. Ab November 2024 können sich außerschulische MINT-Bildungsakteur:innen bewerben. 

Wer kann an der Lernreise Teilhabe teilnehmen und welche Voraussetzungen gibt es? 

Die Prozessbegleitung ist für außerschulische MINT-Bildungsakteur:innen konzipiert, die mehr bildungsbenachteiligte Kinder und Jugendliche für ihre MINT-Angebote gewinnen möchten. Um eine gewisse Verbindlichkeit herzustellen, müssen alle Teilnehmenden schriftlich zustimmen, dass sie … 

• die notwendigen zeitlichen Kapazitäten haben und entsprechend einplanen. 

• eine Vertretung innerhalb des Projekts organisieren, falls die angemeldete Person kurzfristig nicht teilnehmen kann. 

• die Wirkungsmessung durch Teilnahme an Befragungen unterstützen. 

• die erlangten Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen je nach Relevanz und Möglichkeit zeitnah umsetzen. 

• die erlangten Erkenntnisse im eigenen Netzwerk wie auch durch die Teilnahme an externen Veranstaltungen (z. B. von MINTvernetzt) teilen werden. 

Was war Dein persönliches Highlight? 

Definitiv zwei Sachen: zum einen das persönliche Kennenlernen und Zusammenwachsen der Gruppe während des zweiten Workshops auf der MINTvernetzt-Jahrestagung 2024. Es war schön zu sehen, wie sich die Teilnehmenden ins Zeug gelegt haben, um z. B. bei einer Übung <mark style="background-color:#dcbed9" class="has-inline-color has-inherit-color">Utopie eines idealen Projekts</mark><em> </em>ein Bildungsprojekt – ohne Grenzen – zu entwickeln, mit dem man benachteiligte Kinder und Jugendliche erreicht. Zum anderen die Wissensinputs und anwendungsnahen Übungen und Materialien, die die Workshopleitungen von duvia e. V. für uns entwickelt haben. So wurde z. B. auf Jokerkarten das gesamte Wissen als Impulse für die Entwicklung von Bildungsprojekten zur Verfügung gestellt. (Bild: Joker-Impulskarten)

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