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Wie wirken MINT-Rollenmodelle? 

Diese Eigenschaften erhöhen die Wirksamkeit von Vorbildern in MINT

27. März 2025 Lesedauer: ca. 2 min
Gender
pexels/Monstera Production

Um die Diversität in MINT-Fächern zu fördern, werden häufig Rollenmodelle eingesetzt. Eine Übersichtsarbeit von Gladstone und Cimpian (2021) untersucht, welche Eigenschaften solcher Vorbilder besonders wirksam sind – und für welche Schüler:innen diese Wirkung am stärksten ist. 

Die Forschenden analysierten Studien, die sich mit den Effekten von MINT-Rollenmodellen auf die Motivation von Schüler:innen beschäftigen. Dabei fokussierten sie sich auf drei zentrale Merkmale von Vorbildern: Kompetenz, Ähnlichkeit und Erreichbarkeit des Erfolgs. Zusätzlich wurde untersucht, inwiefern die Wirksamkeit von Rollenmodellen von den Eigenschaften der Schüler:innen (z. B. Geschlecht, Alter, ethnische Zugehörigkeit, MINT-Interesse) abhängt. 

Die Ergebnisse zeigen, dass die Wirkung von Rollenmodellen stark von der Wahrnehmung der Schüler:innen abhängt: 

  • Rollenmodelle sind besonders motivierend, wenn sie kompetent und authentisch erscheinen, den Schüler:innen demografisch oder psychologisch ähnlich sind und ihre Erfolge als erreichbar wahrgenommen werden. 
  • Schüler:innen profitieren besonders von passenden Rollenmodellen: Mädchen stärker als Jungen von gleichgeschlechtlichen MINT-Vorbildern, Schüler:innen aus ethnischen Minderheiten von Vorbildern aus ihrer eigenen Gruppe und Schüler:innen mit geringer MINT-Identifikation von authentischen und erreichbaren Erfolgsdarstellungen. 

Die Studie nennt vier konkrete Empfehlungen für den Einsatz von Rollenmodellen: 

  1. Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten hervorheben: Schüler:innen profitieren sowohl von demografisch ähnlichen Vorbildern (z. B. Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit) als auch von psychologischer Ähnlichkeit (z. B. gemeinsame Werte oder Interessen). 
  1. Erfolge als erreichbar darstellen: Vorbilder sollten authentisch über Herausforderungen und Lösungswege berichten, um ihre Erfolge erreichbar wirken zu lassen. 
  1. Kompetenz zeigen: Vorbilder müssen fachlich kompetent und glaubwürdig erscheinen. Aber Achtung: Eine Überbetonung außergewöhnlicher Kompetenz kann demotivierend wirken, insbesondere bei Schüler:innen mit geringer MINT-Identifikation. 
  1. Diversität priorisieren: Schüler:innen aus traditionell in MINT unterrepräsentierten Gruppen profitieren besonders von Rollenmodellen aus ihrer eigenen Gruppe. Gleichzeitig zeigen diverse Rollenmodelle aus unterrepräsentierten Gruppen tendenziell die breitesten positiven Effekte – auch auf Schüler:innen aus Mehrheitsgruppen. Dadurch entsteht ein Gewinn für alle, ohne dass bestimmte Schüler:innen benachteiligt werden.   

Diese Empfehlungen bieten praktische Ansätze, um Vorbilder gezielt einzusetzen und damit langfristig die Diversität in MINT zu fördern. 

Welche Eigenschaften MINT-Rollenmodelle zu wirksamen Vorbildern machen, lest Ihr noch ausführlicher in unserem Blogbeitrag und in weiteren 10 Fakten zu MINT-Rollenmodellen von MesH_MINT. 

Gladstone, J. R., & Cimpian, A. (2021). Which role models are effective for which students? A systematic review and four recommendations for maximizing the effectiveness of role models in STEM. International Journal of STEM Education, 8(1), 59. https://doi.org/10.1186/s40594-021-00315-x  

Ansprechpartner:innen

Susanne Schober

MINT & Gender

Dr. Michael Heilemann

MINT & Gender

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