Was ist eigentlich ein MINT-Cluster?
So stärken wir nachhaltig die MINT-Bildungslandschaft
Die Vermessung der Welt, Teil 7
Deutschlandweit sind 53 MINT-Cluster aktiv, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen seines MINT-Aktionsplans 2.0 mit insgesamt rund 30 Millionen Euro fördert. Im Frühjahr 2023 ist die dritte Wettbewerbsrunde gestartet, aus der weitere 15 bis 20 Cluster hervorgehen sollen. Dr. Arne Leifels vom BMBF erklärt, was es mit dem Förderprogramm auf sich hat.
Was ist ein MINT-Cluster?
Die MINT-Cluster sind regionale Verbundprojekte, die vor Ort niedrigschwellige MINT-Bildungsangebote schaffen und die MINT-Bildungslandschaft nachhaltig stärken sollen. Dafür schließen sich Akteur:innen aus Bildung/Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Kommunalsektor zusammen – die feste Kooperation ganz unterschiedlicher Partner ist DNA und Erfolgsrezept der Förderung. Die Cluster sind eine ganz zentrale Strukturfördermaßnahme des MINT-Aktionsplans 2.0 neben praxisorientierten Forschungsprojekten, der bundesweiten Geschäftsstelle MINTvernetzt, der Kommunikationskampagne #MINTmagie, dem MINT-Campus und vielen weiteren Maßnahmen.
Welche Ziele verfolgt das BMBF mit der Förderung der MINT-Cluster?
Die MINT-Cluster sollen im Kern Kinder und Jugendliche für Naturphänomene und Zahlen, für das Programmieren und Konstruieren begeistern. Sie sollen Kompetenzen und Selbstwirksamkeit der jungen Leute stärken und ihnen berufliche Perspektiven im MINT-Bereich aufzeigen. Dafür sind vor Ort gute und dauerhafte Strukturen notwendig, in denen die engagierten MINT-Macher:innen arbeiten können. Auch dafür ist die Förderung da. MINT-Kompetenzen sind Zukunftskompetenzen, es geht also um gerechte Teilhabechancen – und langfristig natürlich auch um die Fachkräftesicherung für den Klimawandel und die Digitalisierung.
Wie finden sich außerschulische Lernorte zu einem möglichen MINT-Cluster?
In den Regionen bestehen häufig schon gute Kontakte zwischen den vielen sehr, sehr engagierten Akteur:innen der MINT-Community. Wir stärken die Vernetzung ja auch schon seit mehreren Jahren, nicht zuletzt durch die Förderung von MINTvernetzt. Die Förderrichtlinien für die MINT-Cluster setzen zudem konkrete Anreize, über Tellerränder hinaus zu kooperieren: Die Partner:innen müssen mindestens drei der eingangs genannten Bereiche abdecken, da werden dann zum Beispiel ein Fachdidaktik-Lehrstuhl, ein gemeinnütziger Träger der Jugendsozialarbeit, ein mittelständisches Unternehmen und eine Kommune enge Partner mit verzahntem Arbeitsprogramm.
Welche Voraussetzungen sollte ein MINT-Cluster erfüllen?
Neben der interdisziplinären Kooperation sind natürlich große Expertise in der MINT-Bildung und ein fundiertes, gutes Bildungskonzept entscheidend. Wichtig ist auch die Vernetzung mit Schulen der Region, denn breitenwirksame MINT-Bildung wird nur im Miteinander von Schulen und außerschulischen Akteur:innen gelingen. Die Cluster sollten auch gute Konzepte für die in der MINT-Bildung nach wie vor unterrepräsentierten Mädchen haben. Auch auf Kinder und Jugendliche aus sozioökonomisch benachteiligten Haushalten richten wir bei der Förderung ein besonderes Augenmerk. Die MINT-Cluster der aktuellen, dritten Förderrunde müssen hier bereits in der Projektskizze klare Schwerpunkte legen. Und von guten Konzepten abgesehen sind am Ende großes Engagement, langer Atem und Flexibilität erforderlich – es müssen dicke Bretter gebohrt werden.
Wieso ist der regionale Förderansatz so wichtig?
Großes Engagement und Kreativität haben alle MINT-Cluster gemeinsam, das wird mit jedem Zwischenbericht, jedem Ortstermin, jeder Konferenz deutlicher. Aber davon abgesehen sind die Cluster so unterschiedlich wie die Herausforderungen und Bedarfe vor Ort. Sie schaffen Makerspaces und andere kreative Lernorte, bringen MINT-Mobile auf die Landstraßen und alltagsnahe Experimente in die offene Jugendarbeit, veranstalten Roboterturniere und Hackathons und vieles mehr.
Die Förderung folgt hier ganz klar dem Subsidiaritätsprinzip. Die Akteur:innen vor Ort können letztlich am besten einschätzen, was in ihrer Region fehlt, welche Partner:innen am meisten Schubkraft mitbringen – kurz: wie die einheitlich vorgegebenen Ziele der Förderrichtlinie bestmöglich erreicht werden können.
Was passiert nach der Förderzeit von maximal fünf Jahren?
Alle MINT-Cluster haben von Anfang an ein Verstetigungskonzept, das sie laufend weiterentwickeln. Erklärtes Ziel ist, dass die wesentlichen Strukturen und Bildungsangebote auch nach der vergleichsweise langen Anschubfinanzierung Bestand haben. Viele Koordinations- und Sachaufwände können mit der Laufzeit verringert, diverse Aufgaben können in Eigenleistung fortgeführt, andere aus dem stetig gewachsenen Unterstützernetzwerk finanziert werden. Klar ist: Die Kinder und Jugendlichen benötigen bewährte, dauerhafte Bildungsangebote, die Schulen benötigen beständige Partner:innen.
Wer ist Dr. Arne Leifels?
<p>Dr. Arne Leifels ist Referent im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dort Teil des Teams, das an Grundsatzfragen der Digitalisierung und der Förderung der MINT-Bildung arbeitet.</p>Weitere Beiträge
Was ist eigentlich der MINT-Campus?
Was ist eigentlich der Länder-Round-Table?
Was ist eigentlich der Länderbeirat?
Ihr wollt keinen Beitrag mehr verpassen?
Dann meldet Euch jetzt für unseren Newsletter an.